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Mehr zum Projekt

Die Erreichung umfassender Nachhaltigkeitsziele ist dringlicher als je zuvor. Dafür unabdingbar ist dabei die grossflächige Umsetzung eines suffizienten Lebensstils. Mit Blick auf einen konstruktiven Diskurs stellt sich die Frage, wo wirksame Suffizienzmassnahmen am nötigsten und effektivsten sind, wie diese ausgestaltet sein könnten und wie es um deren politische Realisierungschancen steht. Diesen Fragestellungen will das vorliegende Projekt nachgehen, wozu ein Projektaufbau mit drei aufeinanderfolgenden Modulen und einem übergreifenden Transfer-Modul vorgesehen ist.

  1. In einem ersten Schritt wird ein Massnahmenkatalog erarbeitet, der den wissenschaftlichen Konsens abbildet (Modul 1).
  2. In einem zweiten Schritt werden über partizipative Verfahren (z.B. On- und Offline-Bürgerpanels) die Bürger/-innen einbezogen, um diesen Massnahmenkatalog zu ergänzen, zu überarbeiten und zu priorisieren (Modul 2).
  3. Im dritten Modul wird dieser überarbeitete Massnahmenkatalog im Hinblick auf seine aktuelle politische Realisierbarkeit überprüft, indem die Positionen der wichtigsten politischen Akteure und der Bürger/-innen zu den einzelnen Massnahmen in einer Reihe von umfassenden Online-Befragungen erhoben werden.

Besondere Bedeutung wird zudem dem Transfer-Aspekt beigemessen. Den drei Modulen wird daher ein zusätzliches Transfer-Modul übergeordnet, dass sich der Aufgabe annimmt, sowohl die Suffizienz-Thematik als auch die konkreten Ergebnisse des Projektes verschiedensten Ansprechgruppen näher zu bringen. In diesem Zusammenhang besonders wichtig ist die Kooperation mit der Online-Wahlhilfe «smartvote». Diese wird bei kantonalen und vor allem bei den National- und Ständeratswahlen 2023 Massnahmen, die in diesem Projekt entwickelt worden sind, in ihrem Fragekatalog berücksichtigen. Auf diese Weise kann die Thematik mehreren tausend Politiker/-innen sowie ca. 500'000 Wähler/-innen nähergebracht werden.

Erkenntnisse zur Suffizienz

In der Wissenschaft wurde das Thema in den vergangenen Jahren aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet; zum Beispiel hinsichtlich der Bedeutung eines suffizienten Lebensstils für ein gutes Leben (Leng et al. 2016) oder in Bezug auf die Entwicklung eines Masses zur Suffizienz (Jenny 2016). Ein laufendes Projekt untersucht das Thema erzwungene Abstinenz und freiwillige Suffizienz in der Corona-Zeit (Jenny 2021), ein anderes richtet den Fokus auf die Suffizienzpolitik in ländlichen Gemeinden (Willi 2021). Ausserhalb des Schweizer Kontextes ist für die vorliegende Projektidee Dr. Michael Kopatz relevant, der in seinem Buch «Ökoroutine» dafür plädiert, strukturelle Ansätze zu verfolgen, um ökologisch dringend notwendigen Verbesserungen zum Durchbruch zu verhelfen (Kopatz 2018). Statt bei den Konsument*innen, soll gemäss Kopatz bei der Produktion angesetzt werden – beispielsweise mittels Einführung neuer Standards.

Impact & Vision

Mit einer umfassenden Umsetzung des Suffizienz-Ansatzes sind massive politische Herausforderungen verbunden. Dies hängt damit zusammen, dass Diskussionen zum Thema Suffizienz oft mit dem Thema Verzicht verbunden werden. Aus partei- und wahltaktischen Überlegungen ist es deshalb nachvollziehbar, dass Politiker/-innen einen Bogen um das Thema machen. Dies stellt jedoch eine massive Verkürzung des Konzepts der Suffizienz dar. Grundsätzlich liegt dem Konzept der Suffizienz der Gedanke zu Grunde, dass eine Einsparung von Ressourcen durch Verhaltensveränderungen ermöglicht wird (Minge 2018). Suffizienz erfordert dabei keinen absoluten Verzicht, sondern zielt auf einen allgemein «verantwortungsbewussten Umgang mit Ressourcen» ab, um ein «gutes Leben für alle» zu ermöglichen (Minge 2018). Dieses Projekt will einen Beitrag dazu leisten, dass es zu der dringend notwendigen politischen Entkrampfung des Umgangs mit dem Thema Suffizienz kommt, indem die politische Diskussion mit Erkenntnissen aus einer politischen Machbarkeitsabklärung verschiedener Suffizienzmassnahmen alimentiert werden kann. Der Fokus soll deshalb auf denjenigen Suffizienzmassnahmen liegen, die – weg vom Individuum – auf einer gesamtgesellschaftlichen Ebene anzusiedeln sind.

Damit strebt das Projekt eine Gesellschaftsvision an, in der strukturelle, tiefgreifende Suffizienzmassnahmen von politischen Entscheidungsträgern innerhalb der demokratischen Strukturen mutig und grossflächig umgesetzt werden, und damit ihren Teil zum Erreichen der Nachhaltigkeitsziele beitragen.